Sie hatte Angst vor ihrer eigenen Dummdreistigkeit und ob sie nun beide gleich gut behandeln konnte, doch die gegenseitige Anziehungskraft war da auf den ersten Blick, und ohne dass
sie grosse Worte verloren waren sie einig, dass sie es zusammen treiben mussten. Der warme Wind, gepaart mit einem Hauch von Verrücktheit, liess sie ja sagen zu der leicht frivolen Einladung, ehe sie sich richtig
Gedanken darüber machen konnte.
Sie fanden ein geeignetes Plätzchen fernab von allem, und obwohl sie immer noch Kindergeschrei und sommerliches Gerede von unter den Sonnenschirmen aus den naheliegenden
Dörfern hören konnten, machten sie sich bereit. Mit grösster Sorgfalt wurde die Bekleidung zurechtgelegt, und sie sah sich noch einmal um, ob nicht jemand in peinliche Nähe zu ihnen gekommen war. Sie streichelte
die gespannten Körper und dachte, wie merkwürdig es war, dass so etwas Glattes und Weiches so hart und steif werden konnte und sich so hoch aufschwingen konnte, in mehr oder weniger kontrollierte Bewegungen. Sie
griff vorsichtig um den Handgriff und fühlte die Wärme ihrer eigenen Finger. Das fühlte sich gut an, und kurz darauf hatte sie einen in jeder Hand. Sie waren genau gleich lang. Mit vorsichtigen Bewegungen half sie
ihnen auf, und schon bald standen sie wie Türme, fast drohend über ihr, und das akrobatische Treiben konnte beginnen. Sie hatte sich Gedanken gemacht und Bewegungsmuster, über die sie gelesen hatte, fuhren ihr durch
den Kopf, verschwanden doch gleich wieder. Hier musste improvisiert werden, während die Intensität im Tanz ständig zunahm, und sie musste jetzt richtig gut festhalten. Die Zwei rissen und schlissen in ihr, sodass
sie bebend über den Sand rollte. Ihr wurde heiss, und sie prustete während sie dachte, der ganze Strand würde zuhören und sich Gedanken machen, was dort geschah, doch sie schaffte es nicht, wahrzunehmen, ob jemand
zuschaute. Nicht alles war wohl gleich elegant, nicht am Anfang, aber das machte nichts. Die Intensität lähmte jeglichen Gedankengang und die Drei tummelten sich in einer Orgie, die heftiger und heftiger wurde,
und schon bald erreichten sie die perfekte Anpassung ihrer Bewegungen. Ein streichelnder Wind strich über ihre glatten Körper. Ab und zu war der Abrund nahe, und der Eine oder Andere machte schlapp, doch sorgten
ihre kräftigen Handbewegungen schnell dafür, dass sie sich wieder aufrichteten. Bald war ihr Rytmus gut und schwang sich in einer Spirale gegen den Himmel, bis sie sich nicht höher wagten und Arme ausstreckten, um
auf die Knie zu fallen. In orgasmischen Bewegungen drehte sich der Himmel um sie, und alle Drei fielen ermattet und leblos in den Sand, ineinander verwickelt und versuchten wieder zu sich zu kommen. Die Aufregung
darüber, dass sie sich getraut hatte und es gutgegangen war gab ihr Schwindelgefühle, und als sie plötzlich entdeckte, dass da welche waren, die ihnen zugeschaut hatten, machte dies nichts. Im Gegenteil, sie war
stolz. Sie hatten es geschafft, viel besser als erwartet und sie wusste, dass es nicht das letzte mal sein sollte. Sie hatte sich verführen lassen. Dass es so viel besser sein sollte, als sie sich in ihren wildesten
Träumen vorgestellt hatte, mit Lenkdrachen zu fliegen!
Wie in Hypnose wickelte sie die Leinen auf, packte die Drachen zusammen und ging in fröhlicher Stimmung nach Hause. Es breitete sich ein stilles, zufriedenes Lächeln in ihrem
Gesicht aus, während sie träumte, wie herausfordernd ihr Spiel nächstes mal sein würde. Von einer Frau, die glaubte, nur Einleiner hätten ihr Interesse.
Diese Geschichte wurde bereits in Hoch Hinaus 2/98 veröffentlicht Übersetzung vom Dänischen ins Deutsche Peter Petersen, Kopenhagen
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